Ein Konzentrationslager für Kinder in Dresden, hat es so etwas gegeben? In den Jahren des Zweiten Weltkrieges sah sich das nationalsozialistische Deutschland vor die Frage gestellt: Was sollte mit den zehntausenden Kindern der Zwangsarbeiterinnen geschehen, die in Deutschland zur Welt kamen? Die Mütter sollten als Arbeitskräfte erhalten bleiben, Familiengründungen und Kinder waren in diesem System nicht vorgesehen. Dennoch bekamen zivile Zwangsarbeiterinnen Kinder. Die Eltern gaben ihnen Namen; die städtischen Standesämter stellten die Geburtsurkunden aus. Hunderte dieser Säuglinge starben in den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens. Allein auf dem Dresdner St.- Pauli-Friedhof ruhen 225 Kinder, die im nahegelegen „Entbindungslager“ starben.
Seit 2008 gibt es bürgerschaftliche Bemühungen in Dresden mit dem Ziel, der Grabanlage eine würdige Gestaltung zu verleihen, verbunden mit der Nennung der Namen und Lebensdaten aller hier begrabenen Säuglinge und der Mahnung an das Leid der Kinder und ihrer Eltern.
Im Jahre 2012 wurde dieser wichtige Gedanken aufgegriffen. Gemeinsam mit Vertretern des Amtes für Stadtgrün sowie des Kulturamtes der Landeshauptstadt Dresden, der Friedhofsverwaltung und engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt ist die Grabstätte ansprechend und würdevoll gestaltetet worden.